29.5.2019

20. poesiefestival berlin wirft einen Blick auf die Dichtkunst in den USA

Beim 20. poesiefestival berlin (14.-20. Juni) tritt dieses Jahr die USA in den besonderen Fokus. In einer szenischen Inszenierung werden Walt Whitmans Leaves of Grass (Grasblätter) in einen amerikanischen Trailerpark versetzt, eine kaleidoskopische Reise durch die Landschaften der Vereinigten Staaten beginnt. Kyle Dacuyan vom Poetry Project New York, der Regisseur der Inszenierung, Leopold von Verschuer (Deutschland), und Ulla Haselstein (Deutschland) vom John F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin ergründen im dazugehörigen Poesiegespräch, wie Whitman und seine Grasblätter die heutigen USA und Europa befragen.

Der Übersetzungsworkshop VERSschmuggel – ReVERSible bringt dieses Mal sechs US-amerikanische (Jericho Brown, Mario Chard, Linda Gregerson, Ilya Kaminsky, Sandra Meek, Brenda Shaughnessy) und sechs deutsche DichterInnen paarweise zusammen. Die Ergebnisse werden im Rahmen einer zweisprachigen Lesung vorgetragen. 2020 erscheint die Anthologie zur Veranstaltung. Im Poesiegespräch A peaceful country sprechen AutorInnen des Übersetzungsworkshops über die gesellschaftliche Stimmung auf beiden Seiten des Atlantiks.

Zwei Veranstaltungen zur queeren Dichtung knüpfen an 50 Jahre Stonewall, den Riots in der New Yorker Homosexuellen-Bar „Stonewall-Inn“, an. Sie markierten den Beginn der Christopher-Street-Day-Paraden und der homosexuellen Bürgerrechtsbewegung weltweit. Queer Poets. Queer Voices – 50 Jahre Stonewall erkundet in Lesungen und Gespräch mit Angélica Freitas (Brasilien), Lee Mokobe (Südafrika), Urayoán Noel (Puerto Rico/USA) und Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki (Polen) die aktuelle Situation der LGTB-Community in verschiedenen Ländern. Beim Podiumsgespräch Stonewall was a riot! diskutieren die US-AutorInnen Edmund White, Eileen Myles und Jericho Brown, was vom Geist der Stonewall-Revolte geblieben ist.

Die Spoken-Word-Ikone aus den USA, Sarah Kay, tritt mit Yugen Blakrok (Südafrika), Francesca Beard (Malaysia/Großbritannien) und Julian Heun (Deutschland) bei Superpowerpoetry, dem hochkarätig besetzten Spoken-Word-Abend, auf.

Der Dichterabend und das Poesiegespräch Translingual Poetics stellen sprachliche GrenzwandlerInnen vor. Don Mee Choi (Südkorea/USA), LaTasha N. Nevada Diggs (USA), Johannes Göransson (Schweden/USA), Sawako Nakayasu (Japan/USA) und Urayoán Noel (Puerto Rico/USA) haben als gemeinsamen Bezugspunkt die USA. Aber wie lässt sich das Englische auf das Spanische, Schwedische, Koreanische, Japanische, Maori, Hindi und Swaheli ein? Die AutorInnen präsentieren ihre Texte als Klanginstallation, Performance, Lesung oder Collage.

20. poesiefestival berlin wirft einen Blick auf die Dichtkunst in den USA