Die Preisträger des ZEBRA Poetry Film Festivals 2018

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Am Sonntag, 30. September, endete das ZEBRA Poetry Film Festival Münster | Berlin mit der feierlichen Preisverleihung im Schloßtheater. Preise im Gesamtwert von 13.000 Euro wurden von zwei Jurys vergeben.

Die Internationale Jury, mit der Filmemacherin und Journalistin Jasmine Kainy, dem niederländischen Lyriker Erik Lindner und dem Herausgeber des Poetryfilm Magazins Guido Naschert, vergab vier Preise:

Der "ZEBRA-Preis für den besten Poesiefilm" gestiftet vom Haus für Poesie geht an Boy Saint des irischen Regisseurs Tom Speers (nach dem gleichnamigen Gedicht von Peter LaBerge), der sensibel von den verwirrenden Gefühlen zweier heranwachsender Jungen zueinander erzählt, die sich ihrer aufkeimenden Sexualiät bewußt werden.

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"Boy Saint" von Tom Speers (Gedicht von Peter LaBerge)

Der "Goethe Filmpreis" gestiftet vom Goethe-Institut geht an Stad in die mis | City in the Mist von Jack und Wessel Hamman. Die aufwendige Animation aus Südafrika, nach dem Gedicht des auf Afrikaans schreibenden Schriftstellers D.J. Opperman, erzählt von einem Mann, der die Stadt als feindliches Tier erlebt.

Der "Preis für den besten Film für Toleranz", gestiftet vom Auswärtigen Amt, geht an Anna Eijsbouts' Scherenschnitt-Animation Hate for Sale nach dem Gedicht von Neil Gaiman. Der Film der niederländischen Regisseurin und Trickfilmzeichnerin erzählt von einer Welt, in der die Menschen Hass konsumieren und von ihm verzehrt werden. Eine lobende Erwähnung erhielt Ayny – My Second Eye, der von der Stärke von Menschen, die ihre Häuser, ihre Heimat und ihre Grundrechte verloren haben, erzählt. Der bereits mit einem Studenten-Oscar ausgezeichnete Film basiert auf einer tragischen Begebenheit, die Regisseur und Autor Ahmad Saleh selbst vor zehn Jahren in einem Flüchtlingslager erlebt hat.

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Anna Eijsbouts, Regisseurin von "Hate for Sale", im Kreis der internationalen Jury (Foto: Ralf Emmerich)

Der "Ritter Sport Filmpreis" im Deutschsprachiger Wettbewerb geht an Standard Time, eine zeitlose, selbstreferentielle Meditation über die Kraft der Kommunikation, die sich wandelt und die manchmal verfälscht - von Hanna Slak nach einem Gedicht von Daniela Seel.

Merle Radtke, die neue Leiterin der Kunsthalle Münster, der Filmemacher Rainer Komers und die Autorin Sabrina Janesch bildeten die Jury für den NRW-Wettbewerb.

Im NRW-Wettbewerb beeindruckte der Film (No) We, I, Myself and Them? von Christin Bolewski, die das Gedicht "massacre" von Liao Yiwu mit vorübergleitenden Zeichnungen, Skizzen und Bildsequenzen beeindruckend bebildert. Eine alte chinesischen Hand-Schriftrolle einer Stadtlandschaft "öffnet sich" für dokumentarisches Videomaterial, das auf dem Tian’anmen-Platz in Peking aufgenommen wurde.

Und schließlich vergab ein begeistertes junges Publikum den Zebrino-Preis, gestiftet von der Filmwerkstatt Münster, an den amerikanischen Realfilm Scrappy der amerikanischen Filmemacherin Dawn Westlake. Sie verfilmte ein Gedicht ihres Vaters Donald G. Westlake - das von einem mutigen kleinen Mädchen, einem Hund und gestohlenen Hühnern erzählt.

Vier Tage lang bot das Schloßtheater den Filmemacherinnen, Poeten oder Zuschauerinnen des ZEBRA Poetry Film Festival Münster | Berlin Raum für Entdeckungen und Begegnungen. Die Gewinnerfilme und weitere Beiträge aus den Wettbewerben werden vom 6. bis 8. Dezember 2018 beim ZEBRA Poetry Film Festival im Kino der Kulturbrauerei in Berlin präsentiert. Im nächsten Herbst wird dann wieder das Filmfestival Münster zu Gast im Schloßtheater sein.

Das ZEBRA Poetry Film Festival wird ausgerichtet von der Filmwerkstatt Münster in Kooperation mit dem Haus für Poesie, Berlin. Es wird gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Münster.